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Die Gründung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden viele Arbeiterturnvereine gegründet als Ausdruck der Geschlossenheit einer damals immer wichtiger werdenden sozialen Schichte.
Einer dieser Vereine war der Arbeiter- Turn- und Sportverein Eggenberg, wie der spätere ATSE zunächst hieß. Eggenberg war zu jener Zeit noch kein Stadtbezirk von Graz, sondern eine eigenstädige Gemeinde vor den Toren der Landeshauptstadt.
Turnen war eine der Sparten, die von Beginn an betrieben wurden, und somit ist die heutige Turnsektion das älteste “Kind” des ATSE. Schon damals lag der Schwerpunkt auf der Heranführung der Jugend zum Sport – eine Zielsetzung, der sich der ATSE noch heute verpflichtet fühlt. Die weiteren Sparten waren Faustball und eine Sportart namens Raufball, nicht unähnlich dem Rugby.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Arbeitervereine verboten. Auch unser Verein musste sich auflösen und die Athleten waren gezwungen, zur Sportausübung andere, dem Regime genehmere Vereine aufzusuchen.

Der Neuanfang

Nach dem Krieg und der Neugründung des Vereines machte vor allem die Eishockeysektion auf sich aufmerksam und sollte auch zwei Jahrzehnte später eines der Aushängeschilder des ATSE werden.
In den Jahren der Wiedergründung wurden aber auch andere Sportarten ausgeübt. Natürlich das Turnen, dazu aber auch Handball und Leichtathletik. Zum ersten Obmann wurde Karl Cus gewählt. Und weil man noch nicht über einen großen Funktionärsstab verfügte, kam es, dass beispielsweise Dr. Dobida im Sommer als Handball-, im Winter als Eishockey-Sektionsleiter fungierte.
Ende der 40er und vor allem während der 50er Jahre wurde das Fundament zum späteren Großklub ATSE gelegt, der während der 60er die Zahl seiner Sektionen immer weiter ausbaute: Schifahren, Tennis, Faustball und letztlich, 1969, Basketball kamen hinzu. Auch die Zahl der Mitglieder stieg: 1969 wurden 884 Aktive gezählt.

Die SIEBZIGER: Zeit der großen Erfolge!

Die Siebziger und Achtziger waren zweifellos jene Zeit, in der der ATSE durch die Erfolge seiner Sportler am meisten im Rampenlicht stand. Gleichzeitig war dies in Österreich aber auch die Zeit des beginnenden Profitums, was den Amateurverein ATSE vor gewaltige Probleme stellte.
Zurück zu den Erfolgen:
Bis 1990 konnten die ATSE-Wasserballer achtmal österreichischer Hallen- und zehnmal österreichischer Freibecken-Meister werden.
Die Handballer stiegen 1975 in die Staatsliga A auf. In den Achtzigern wurden sie unter den Namen “HC Waagner-Biro” österreichischer Abonnementmeister.
Auch die Basketballer schafften 1975 den Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse und holten als “ABC Merkur” 1982 und 1984 mit zwei dritten Plätzen die besten Grazer Basketballergebnisse aller Zeiten. Hand- und Basketballer sorgten in ihren Glanzzeiten dafür, dass die ASKÖ-Halle bei den Spielen zum Bersten voll war.

Im Eishockey war der Aufwärtstrend gleichfalls unaufhaltsam. Bereits 1966 erfolgte der Aufstieg in die Bundesliga, 1975 ging der erste einer ganzen Serie von österreichischen Meistertiteln an die Eggenberger, die inzwischen in der Liebenauer Eishalle zum Publikumsmagneten geworden waren.
Und in der Leichtathletik war Sepp Zeilbauer als Zehnkämpfer österreichweit ein Klasse für sich.

Die Erfolge brachten aber auch die bereits erwähnten Probleme für den ATSE: Um das Niveau zu halten, musste der Weg in Richtung Profitum mit den gegenerischen Vereinen mitbeschritten werden. Folge war die Ausgliederung der erfolgreichen Sektionen Wasser-, Hand- und Basketball in Zweigvereine. Die Eishockey-Sektion machte sich überhaupt selbständig.
Die anderen Sektionen, seit 1973 auch Volleyball, arbeiteten während dieser Zeit kontinuierlich weiter und 1974 wurde ein Mitgliederhöchststand von 1618 Mitgliedern erreicht.

In den NEUNZIGERN: Neue Schwerpunkte

Die neunziger Jahre brachten weiterhin Erfolge, vor allem aber eine Neuorientierung innerhalb des ATSE, der mit dem Slogan “Bewege dich gesund” auf eine geänderte Nachfrage im Sportwesen reagierte. In einer Zeit der steigenden Lebenserwartung und der verstärkten Betonung von Lebenqualität und Gesundheit erfolgte in vermehrten Maße die Hinwendung auf den Breitensport. Nicht übersehen wurde dabei freilich, dass körperliche Betätigung nicht nur der Gesundheit zugute kommt, sondern dass auch der sozialen Komponente des Sports als Stätte der Begegnung, der Kommunikation und der Persönlichkeitsentwicklung besondere Bedeutung zukommt.

Keineswegs vernachlässigt wurde die Nachwuchsarbeit. Die Sektionen Schi und Tennis führten weiterhin ihr Kinderkurse durch, und die 1996 wiedereingegliederte Basketballsektion schaffte es binnen dreier Jahre, sämtliche Altersklassen – von der U-12 bis zu den Senioren – mit Mannschaften zu beschicken. In der Turnsektion nahmen doppelt so viele Kinder und Jugendliche wie Erwachsene an den Übungen teil.
Dennoch sank die Zahl der Vereinsmitglieder Mitte der neunziger Jahre auf rund 800 – eine Folge der Ausgliederung der leistungsorientierten Sektionen.

Großen Zulauf, vor allem von Seiten der Mädchen, erlebte hingegen die Volleyball-Sektion. Parallel dazu kam der sportliche Aufstieg der ATSE-Volleyball-Damen:
1990 noch spielten sie in der 1. Klasse, sechs Jahre später bereits in der Bundesliga, und wiederum 3 Jahre später nahmen sie sogar am Europacup teil.
Das in Zeiten wirtschaftlicher Rezession stets prägnante Problem der Finanzierungsnot, das alle Sektionen des ATSE gleichermaßen trifft, führte ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2002 zum abrupten Ende des Erfolgsruns: Eine Ausgliederung auch dieses Zweigs war nicht möglich, und so zog man sich wieder auf Landesebene zurück und legt nunmehr wieder verstärktes Augenmerk auf die Jugendarbeit.

Heute präsentiert sich der ATSE als Großklub mit einem umfassenden Angebot im Breitensport, der aber gleichwohl weiterhin auch den Leistungssport unterstützt und hierbei einen klaren Schwerpunkt im Bereich der Nachwuchsarbeit setzt – als Investition in eine erfolgreiche Zukunft.